





polar #13: Aufstand
EDITORIAL
AUSGEBLIEBEN
AUSGELÖST
GEPROBT
SCHÖNHEITEN
Kristin Amme/Silvan Pollozek Hörbare Revolution Jeder darf mitspielen: Das Kunstprojekt #tweetscapes
| Christoph Raiser Der Protest der Mathematiker Gegen eine öffentliche Praxis des privaten Profits: Das Manifest The Cost of Knowledge
|
 |
Luisa BankiImmer weiterOperationen am offenen Leben: Philipp Schönthalers Erzählband Nach oben ist das Leben offen | Anfänge sind offen. Sie versprechen Neues und erlauben Phantasien von Fortschritt, Glück und Erfolg. Wenn aber Anfänge nicht halten, was sie versprechen, weil das Leben seltener anfängt oder endet als schlicht weitergeht, dann beginnt die Suche nach Mitteln und Wegen, für ihre Offenheit Ersatz zu suchen. Gleichzeitig schreiben sich Anfänge aber auch ein in Vorhergegangenes, Vorhergeschriebenes oder Vorgeschriebenes, so dass auch die Leistung der Abkehr von der Leistungsgesellschaft sich auf Anleitungen berufen kann. In seinen Erzählungen führt Philipp Schönthaler Vivisektionen des zeitgenössischen Leidens an der Leistung durch, in denen sich eine seltsame Verschränkung von Körper und Geist zeigt, die weniger von der Beförderung als der Bezwingung des einen durch den anderen zeugt. Es geht um Intensivierung, Steigerung, irgendwie um Verbesserung des Lebens - und um die Lächerlichkeit, Tragik und Bedeutungslosigkeit, der verfällt, wer auf dem Weg zu ›sich‹ als erstes sich preisgibt.
Was in den elf Erzählungen vorgeführt wird, sind die gleichsam kleinbürgerlichen Ausläufer einer Biopolitik, die allein die Quantitäten des Lebens regulieren kann, während es ihren Subjekten doch verzweifelt um die Qualität geht. Die Beschreibungen sind dabei nicht ohne Sympathie, vor allem nicht ohne Komik, bleiben aber zumeist doch kühl und manchmal bös und immer wahr. Schönthalers Schreiben - und hierin liegt der Grund, warum sein Anfang hält, was er verspricht, weil er durchhält, was er anfängt - ist streng durchkomponiert, fast fugisch in der Behandlung der Motive und entwickelt dabei eine Präzision und darin eine Freiheit, die mitreißt. Denn wenn die Aussicht, dass der Mensch sein Herz im eigenen Blut ertränken kann, fast tröstlich wirkt, weil spätestens ein solcher Tod dann wieder wirklich eigen wäre, dann liegt das vor allem auch an der Kraft der Sprache, die solche Bilder zu schaffen vermag.
|

| Thomas Biebricher Müdes Blinzeln Eine scharfsinnige Diagnose vom Mittelmaß: José Ortega y Gassets Der Aufstand der Massen
| Anna-Catharina Gebbers Nicht eins sein Zwei Generationen Protest: Alex Martinis Roe untersucht Genealogien
| Franziska Humphreys Wählt Nein Referendum 1988: Pablo Larraíns No
| Daniel Mützel Occupy ist nicht Die Kunst, mehrere Dinge auf einmal zu sehen: Das Occupy Biennale Projekt
| Anna Sailer Unter einem Banner? Gegen die Geschlossenheit des Wir: Slatan Dudows Kuhle Wampe
| Arnd Pollmann Bloß keinen Aufstand In der Arena der Unmündigkeit: Kant meets Kubrick
| Julia Roth Ausblendung Dekolonisierung und die Dialektik: Susan Buck-Morss Hegel und Haiti
|
|

nach oben

|
|
 |
|