





polar #13: Aufstand
EDITORIAL
AUSGEBLIEBEN
Sebastian Dörfler An die Arbeit Warum sich Bartleby selbst abschaffen müsste
| Micha Brumlik Aufstand nach Nirgendwo Vom Missverständnis des Politischen
| Thomas Biebricher/Marina Martinez Mateo Die Paradoxie des Intellektuellen Wissenschaft und öffentliche Intervention
| Interview Jodi Dean »Endlich wieder ›wir‹ sagen«
| Julian Bank Goliath stolpert, David schläft Aufstand, soziale Bewegungen und Zeitlichkeit
| Petra Hauffe/Judith Karcher Der ausbleibende Aufstand Von der selbstverschuldeten Unmündigkeit in der Finanzkrise
| Tobias Peter Nutzlos, sich zu erheben? Über parasitären Widerstand
| Arnd Pollmann/Thomas Biebricher/Stefan Huster/Peter Siller Ist es links? >Negation<
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Ina KernerLeben im Kapitalismus: >Terror, Chillen, Herrenschneider< | Wer am ersten Julitag 2012 den Begriff »Aufstand« googelte, erhielt mehr als 31 Millionen Ergebnisse. Die ersten waren Wikipedia-Einträge. Über »Aufstand« allgemein, über den Kościuszko-Aufstand von 1794, den polnischer Patrioten gegen die Teilung ihres Landes durch Russland und Preußen anstrengten, über den Warschauer Aufstand gegen die deutschen Besatzer 1944 und die Ararat-Aufstände der Kurden und Armenier zwischen 1926 und 1930. Gleich danach aktuelle Meldung von Ende Juni: »EU-Gipfel: Aufstand im Club Med« aus der österreichischen Tageszeitung Die Presse (Allianz der Franzosen, Italiener und Spanier gegen Merkel), »Aufstand gegen Aufsicht. Deutsche Banken sehen künftige europäische Kontrolle skeptisch« aus dem Blatt Die Welt, und »Aufstand in der Savile Row«, ein Bericht über die PR-Kampagne Fashion is GREAT Britain von Herrenschneidern aus der schicken Londoner Savilestrasse »für ihre eigene Zunft im Kampf gegen modische Peinlichkeiten und Maß-Konfektion«. Dem folgte die Website des »Aufstand 2012« in Münsingen, einem Sommercamp der Naturschutzjugend Baden-Württemberg, mit »einer bunten Mischung aus Bands, Exkursionen und 'ner Menge interessanter Workshops«, »leckerem vegetarisch/veganem Essen« und »Funworkshops wie Kreativem Schreiben, Theater oder Klettern«; außerdem stand »anschließend beim Massageworkshop chillen« auf dem Programm. Weitere Aufstände in den Google Top-Ten: Der Aufstand vom 17. Juni, die Uraufführung der Kammeroper »Aufstand« an den Wuppertaler Bühnen (Musik: Enver Yalçin Özdiker; Text: Feridun Zaimoglu und Günter Senkel), »Aktuelle Informationen der Parkschützer aus dem Widerstand gegen Stuttgart 21« auf www.bei-abriss-aufstand.de sowie die Verlagsinformationsseite der Edition Nautilus über ihr 2010 erschienenes Buch Der kommende Aufstand des Unsichtbaren Komitees. Von der französischen Regierung wurde der Text bereits als »Handbuch des Terrorismus« gehandelt, ist dort zu lesen, und dass er »eine pointierte, situationistisch geprägte Analyse der Reaktionen von Regierungen auf die verschiedenen Unruhen und Volksaufstände in den letzten Jahren« enthalte. Während europäische Regierungen die brennenden Vorstädte in Frankreich oder die Straßengewalt in Griechenland als polizeilich und militärisch zu bändigende Gefahr eingestuft hätten, seien diese Revolten für die Autoren des Buches »revolutionäre Momente, Symptome des Zusammenbruchs der westlichen Demokratien, die sich gegenseitig verstärken und sich ausbreiten«. Damit liegt das Unsichtbare Komitee auf der Linie der Wikipedia-Gemeinde: »Ein Aufstand, teils auch Rebellion genannt, ist ein offener, gewaltsamer Widerstand mehrerer Personen gegen die Staatsgewalt. Er bedeutet meist eine bewaffnete Widerstandsaktion gegen eine bestehende Regierung; Vorform eines Aufstandes sind oft Straßenschlachten in Regierungs- und Bevölkerungszentren«, heißt es im Online-Lexikon. [...]
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AUSGELÖST
GEPROBT
SCHÖNHEITEN
Kristin Amme/Silvan Pollozek Hörbare Revolution Jeder darf mitspielen: Das Kunstprojekt #tweetscapes
| Christoph Raiser Der Protest der Mathematiker Gegen eine öffentliche Praxis des privaten Profits: Das Manifest The Cost of Knowledge
| Luisa Banki Immer weiter Operationen am offenen Leben: Philipp Schönthalers Erzählband Nach oben ist das Leben offen
| Thomas Biebricher Müdes Blinzeln Eine scharfsinnige Diagnose vom Mittelmaß: José Ortega y Gassets Der Aufstand der Massen
| Anna-Catharina Gebbers Nicht eins sein Zwei Generationen Protest: Alex Martinis Roe untersucht Genealogien
| Franziska Humphreys Wählt Nein Referendum 1988: Pablo Larraíns No
| Daniel Mützel Occupy ist nicht Die Kunst, mehrere Dinge auf einmal zu sehen: Das Occupy Biennale Projekt
| Anna Sailer Unter einem Banner? Gegen die Geschlossenheit des Wir: Slatan Dudows Kuhle Wampe
| Arnd Pollmann Bloß keinen Aufstand In der Arena der Unmündigkeit: Kant meets Kubrick
| Julia Roth Ausblendung Dekolonisierung und die Dialektik: Susan Buck-Morss Hegel und Haiti
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