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Markus DresselNichts GruseligesGrenzenlos politisch: Hannah Arendts Was ist Politik? |
Es stimmt schon: Die ganze Sache mit »dem Politischen« hat manchmal etwas Gruseliges. Das liegt nicht nur, aber hauptsächlich an Carl Schmitt und seinem dissoziativen Begriff des Politischen. Dissoziativ deswegen, weil er auf einem konfliktzentrierten Gemeinschaftskonzept fußt, bei dem sich alles um die Frage der Zugehörigkeit dreht: Bist du einer von uns – oder einer von denen? Teilst du unsere Werte und Praktiken – oder deren? »Das Politische« dient dann als Chiffre für Situationen der Grenzziehung und der Negation des schlechten Anderen. Kein Wunder, dass selbst linke Schmitt-Adaptionen keinen Gefallen am Kosmopolitismus finden. Und trotzdem muss man den Begriff des Politischen nicht gleich verabschieden, auch nicht als Kosmopolit. Der Grund dafür lautet: Hanna Arendt. Wer einen pointierten Einblick in ihr politisches Denken sucht, sich aber nicht auf die ausgetretenen Pfade ihrer bekannteren Werke begeben will, sollte sich das originelle Buch »Was ist Politik?« besorgen. Über einen kleinen Makel muss man dabei allerdings hinweg sehen – Hanna Arendt hat dieses Buch nämlich nie geschrieben. Was sie geschrieben hat, sind mehrere Entwürfe, die einmal zu diesem Buch werden sollten.
Die Entwürfe haben es in sich. Zum Beispiel die Geschichte über Rom und Griechenland: Während die Polis ein abgegrenzter Bereich war, der echtes politisches Handeln nur im Inneren zuließ, konstituierte sich das Römisch-Politische gerade in seiner steten Erweiterung. Das gibt dem assoziativen Politikbegriff Hannah Arendts eine interessante Wendung – das Polis-Politische, also die Anerkennungsbeziehung zwischen freien und gleichen Bürgern, wird durch das Römisch-Politische ergänzt, also durch die Anerkennungsbeziehung zwischen den Völkern. Übrigens ist das eine der wenigen Stellen, an denen Arendt die sonst so geliebte Polis kritisiert. Das Politische, so mag man das interpretieren, transzendiert die Frage der Zugehörigkeit. Damit hätten wir einen internationalistischen, vielleicht sogar kosmopolitischen Begriff des Politischen. Zumindest aber einen, der nichts Gruseliges hat. |

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