





polar #15: Grenzen
EDITORIAL
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Sighard Neckel Zukunft der Vergangenheit Zur Refeudalisierung der modernen Gesellschaft
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Sandra UmathumKeine Gleich-Gültigkeit!Über Grenzverläufe im zeitgenössischen Theater | Anders als das Theater ist das Museum ein Ort der Sammlung und Ausstellung von Werken, die überdauern und noch in ferner Zukunft Zeugnis ablegen sollen von der ihnen zugrunde liegenden Kunstidee und zugleich von der Wertschätzung, die dieser Idee eben dadurch zuteil wurde, dass sie durch Selektion Eingang in das Museum fand. Die präsentierten Werke sind somit immer auch Repräsentation dessen, was für wert befunden wurde, zugehörig zu sein zu einer Gruppe von Werken, die neben dem Recht auf Zugehörigkeit eine im demokratischen Sinn verstandene Gleich-Gültigkeit teilen. Nach Boris Groys bezieht sich diese Gleich-Gültigkeit allerdings nicht auf die Frage, ob die entsprechenden Werke gute oder schlechte Kunst sind. Das gleich-gültige Nebeneinander ermögliche vielmehr einen Vergleich und eine Vergleichbarkeit zwischen Stilrichtungen, die das Vorbei ihres künstlerischen Ansatzes dokumentieren.
Gleich-gültig sind in dieser Perspektive die gezeigten Werke also insofern, als sie den vorangegangenen Ideen von Kunst eine neue, eine andere Idee hinzugefügt haben. In seiner Funktion als Archiv bleibt das Museum auf diese Weise aber nicht bloß der modernistischen Logik des Verlangens nach noch nicht Dagewesenem und nicht mehr zu Wiederholendem treu. Ebenfalls bildet es die Geschichte der Kunst nicht nur entlang dieser Logik ab. Durch Verfahren der Inklusion und Exklusion bringt es die Geschichte der Kunst überhaupt erst mit hervor und beteiligt sich wesentlich an der Art, in der unsere Wahrnehmung von der Kunst und ihrer Geschichte gesteuert werden.
Im Theater setzt sich die Gleich-Gültigkeit der verschiedenen Ideen von Kunst nicht unmittelbar in Szene. Im Unterschied zum Museum, wo Werke das Gütesiegel der Gleich-Gültigkeit erhalten, noch bevor Museumsbesucherinnen sie zu Gesicht bekommen, kann die Gleichzeitigkeit von Produktion und Rezeption hier hingegen dazu führen, dass sich erst im Verlauf einer Aufführung entscheidet, wie es um die Gleich-Gültigkeit einer Inszenierung bestellt ist. Es kann, so haben es Live-Ereignisse an sich, etwas gewollt oder ungewollt eintreten, das sich mit dem Selbstverständnis einer Theaterleitung, mit den Intentionen der Regisseurinnen oder der Erwartungshaltung der Zuschauer nicht verträgt. Unter Umständen wird ein Interessenkonflikt sogar erst in situ hervorgebracht. [...]
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| Arnd Pollmann Auf schmalem Grat Über die Wahlverwandtschaft der Spätmoderne mit dem Borderline-Syndrom
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