





polar #14: Sex und Befreiung
EDITORIAL
ERWIDERUNG
ERREGUNG
EMANZIPATION
SCHÖNHEITEN
Franziska Humphreys Diskursive Explosionen Die ewigen Spiralen von Lust und Macht: Michel Foucaults Geschichte der Sexualität
| Johannes Kleinbeck Nähren und Annähern Absolute Vereinigung? »Liebesjubel« in Richard Wagners Siegfried
| Leo Lencsés Dramatische Verknappung Der Koitus als vierte Dimension: Zur Malerei von William N. Copley
| Jan Engelmann Schöne Aussichten Sexuelle Deutungsmuster: Wie HBO zeigt, was wir alles wissen wollen
| Anna-Catharina Gebbers Unperfekt Nach der Pornowelle: Die Fotos von Heji Shin in MAKE LOVE
| Lydia Hibbeln Grausame Schönheit Liebe zum Körper: Jacques Audiards Der Geschmack von Rost und Knochen
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Arnd PollmannFlotter ViererSublimierung auf höchstem Niveau: Das literarische Quartett | 77 Sendungen. Und eigentlich ging es immer nur um Sex. Nie wirklich um Literatur. »Liebevoll und etwas gemein, gütig und vielleicht ein bisschen bösartig, aber auf jeden Fall sehr klar und deutlich«, so hatte Marcel Reich-Ranicki das Format einst charakterisiert. Der sexuelle Unterton ist unüberhörbar. Man muss sich das vor Augen halten, will man wissen, warum diese großartige Sendung irgendwann mit einem Coitus interruptus endete und ein trauriges Nachspiel hatte. Die psychoanalytische Theorie der Sublimierung besagt, das die Produktion von Kunst und auch das intellektuelle Reden darüber, im Grunde ein triebgesteuerter Veredelungsprozess ist: Die eigene Wollust kann nicht ausgelebt werden, sie wird umgeleitet und in geistige Ergüsse transformiert. So schön und wichtig das ist: Es geht immer auch etwas verloren. Über Bücher zu reden, ist nicht gerade rattenscharf. Und wenn Marcel Reich mit Hellmuth Karasek über Literatur spricht, dann hat das kaum mehr Sex-Appeal, als wenn Marcel Reif mit Lothar Matthäus die Champions League kommentiert. Maulsex eben.
Sex ist banal und schmutzig, und über solche kann man sich als Intellektuelle/r keine sauberen Gedanken machen. Schon gar nicht im Fernsehen. Und doch war die Sendung gerade deshalb so fantastisch. Als sich Sigrid Löffler einmal über das »hirnerweichende Vögeln« eines Romanhelden erboste, waren die älteren Herren wie auf Viagra. Löfflers Zickerei war ihnen einmal mehr ein deutliches Anzeichen von Frigidität. Der flotte Vierer sollte daran zerbrechen, denn da war dieser unvergleichliche Satz, den Reich-Ranicki an seinen geistigen Lochschwager richtete: »Mein Lieber! Ich will Ihnen ein Geheimnis verraten: Sie können nicht mit jeder Frau auf dieser Welt schlafen... Hören Sie zu, ich bin noch nicht fertig! Das ist nämlich noch lange kein Grund, es nicht wenigstens zu versuchen.« |

| Anna-Katharina Meßmer Fickt euch Dann gleich Kristina Schröder: Catherine Hakims Erotisches Kapital
| Elias Kreuzmair Bößer Spaß Wo fängt Macht an? Blumfelds Lass uns nicht von Sex reden
| Daniel Herleth Teil des Kalküls Vielleicht die letzte Chance: Paul Schraders The Canyons
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