





polar #14: Sex und Befreiung
EDITORIAL
ERWIDERUNG
ERREGUNG
EMANZIPATION
SCHÖNHEITEN
Franziska Humphreys Diskursive Explosionen Die ewigen Spiralen von Lust und Macht: Michel Foucaults Geschichte der Sexualität
| Johannes Kleinbeck Nähren und Annähern Absolute Vereinigung? »Liebesjubel« in Richard Wagners Siegfried
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Leo LencsésDramatische VerknappungDer Koitus als vierte Dimension: Zur Malerei von William N. Copley | William Copleys Malerei stand noch weit vor den Toren der Kunstgeschichte, da schmückten seine Freunde der europäischen und amerikanischen Malereiavantgarde längst ihre Wände mit seinen Bildern. Ihm selbst und seinen obsessiv sexuellen Kammerspielen ging jegliches avantgardistisches Getöne ab. Seine Malerei erscheint mehr als privater Fetisch, denn als Kampfansage. Mit reduzierter, comichafter Zeichensprache und einer überbordenden ornamentalen Ausgeschmücktheit, zeigen Copleys Bilder immer wieder die nackte Frau, üppig geformt, immer stark, oft gefährlich. Dazu tritt meist ein bekleideter Herr im Fischgrätenanzug, zum Beleg seiner Seriosität ausgestattet mit Krawatte, Melone und Schirm. Diese erotisch aufgeladene Grundkonstellation kombiniert Copley mit Schusswaffen, Guillotinen, verschiedenste Flaggen, einer stilisierte Friedenstaube, einem schwarzes Klavier, seinem kleinen Arsenal an stets wiederholten Motiven, die in ihren Konnotationen ein breites Feld an Interpretationsmöglichkeiten versprechen.
Doch Copley hat sich der tiefenpsychologischen Ausdeutung seiner Bilder stets zu widersetzen versucht. Ähnlich dem Prinzip der Commedia dell’arte versucht er durch dramatische Verknappung und den kleinen, fetischisierten Vorrat an Motiven zu einer Steigerung szenischer Wirkung zu gelangen ohne dabei moralische Urteile zu fällen oder inhaltliche Thesen zu verhandeln. Er verknüpft sein standardisiertes Vokabular zu ständig neuen Konstellationen und choreografiert so einen schnellen und humorvollen bunten Tanz seiner beschaulichen Motivwelt um das eigene Begehren. Fern von der oft peniblen Lüsternheit der Surrealisten oder der erotischen Aufgeräumtheit der Pop Art steht sein wunderbar unmittelbares und freies Werk, das sich in seiner Neugierde und seinem selbstironischen und etwas schrägen Machismus, seiner formalen Eigenwilligkeit und seinem bekennenden Dilettantismus als resistent gegen alle Moden der Nachkriegsmoderne erwiesen hat. |

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